Perleneigenschaft

Nachfolgend möchten wir Ihnen das "Wunder der Natur" mit einigen Hintergrundinformationen erleutern. 

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Perlmutt
ist das Material das von der Muschel für die Muschelschale und Perle erzeugt wird. Es bestehen zu ca. 90 % aus Calziumcarbonat  CaCO3  (Aragonit) und zu 4 % aus einem Protein/Eiweis (organische Hornsubstanz wie Haare und Fingernägel)  Conchin als Bindemittel und zu 4 % aus Wasser. Kalk ist normal ein sehr weiches Material, das sehr leicht zerfällt, jedoch hat das Perlmutt eine 3000-fache höhere Bruchfestigkeit als Kalk. Die außergewöhnliche Bruchfestigkeit verdankt das Perl

mutt seinem schichtförmigen Aufbau aus weichen organischen Lagen (Conchin) und harten Aragonitplättchen - einer Modifikation von Kalziumkarbonat, das auskristalliert ist.

Die Struktur des Perlmutts ist der Ziegelsteinbauweise eines Hauses vergleichbar, bei der die Aragonitplättchen die Ziegelsteine sind und dem Mörtel, der organische Chitinschichten (Conchin), auf denen wasserunlösliche Proteine fest angelagert sind. Chitin ist ein Polysaccharid aus vielen miteinander verbundenen stickstoffhaltigen Zuckerbausteinen. Vor allem Insekten nutzen das Chitin als Hightech-Verbundwerkstoff. Forscher versuchen die Struktur bzw. Bauweise des Perlmutts zu entschlüssel, denn wenn dies gelingen würde, wäre ein leichter Baustoff mit hoher Festigkeit gefunden.

Die Härte von Perlen liegt nach der Mohs'sche Härte-Tabelle bei 3,5–4.

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Bruchfläche von Perlmutt im Rasterelektronenmikroskop.
Bildquelle:  Wikipedia.org   Gemeinfrei
mit Genehmigung von MPIKG.MPG.de


Feinstruktur des Perlmutts
Bildquelle: Max-Planck-Instituts für
Kolloid- und Grenzflächenforschung

Was macht den Wert einer Perle aus:  

Lüster:
Der Schimmer des Perlmutts wird in zwei Begriffe unterteilt:  Lüster und Orient. Mit Lüster wird der Oberflächenglanz einer Perle bezeichnet. Je stärker und klarer die Reflextion der Oberfläche ist, um so höher ist die Qualität der Perle. Stumpfe, matte, milchig oder kalkig Oberflächen bedeuten mindere Qualität und werden normal nicht für die Schmuckherstellung verwendet.

Orient:
Als Orient wird der innere Glanz der Perle bezeichnet, das aus der Perle selbst dringt. Je besser die Kristallisierung der Aragonitblätten erfolgte, um so besser kann sich das Licht darin brechen und wird zurück reflektiert.

Das sichtbare Licht (in Wellen) wird in jeder Schicht teils weitergeleitet bzw. reflektiert, was man als Interferenz bezeichnet. Durch diese Überlagerung der Lichtstrahlen werden Anteile des Spektrums des weißen Lichts gelöscht und je nach Blickwinkel werden unterschiedliche Farbtöne gezeigt. Daher kommt auch der schillernde (irisierend) Efekt wenn man das Perlmutt bewegt und es werden "bunte" Farben angezeigt.

Grundsätzlich gilt folgende Regel, je dicker die Perlmuttschicht ist, um so schöner ist die Refelktion des Lichtes. Deshalb haben Süsswassermuscheln auch einen Vorteil gegenüber den Perlen mit Kern.   


Akoya-Perle: links guter Lüster - rechts matter Lüster

 

 

 

 

 

 

 

Oberflächenbeschaffenheit:
Die Oberfläche der Pelen sollte eben und glatt sein. Spröde Oberflächen bei denen die Oberfläche sich "mehlig" anfühlt, kann durch eine falsche Behandlung beim Bleichen der Perle entstanden sein. 

Auch Einschlüsse, Beulen, nicht vollständige Beschichtung, Wachstumsringe oder ähnliches sind nicht erwünscht und für die Schmuckherstellung nicht zu verwenden.   
 

 

 

 

 


zwei Süsswasserperlenketten:
oben rund ohne Oberflächenfehler
unten mit Beulen, Einschlüssen, Wachstumsringen

Perlmuttschicht bei Perlen mit Kern:
Natur- und Süsswasser-Perlen besitzen keinen Kern, wobei Naturperlen auch durch einen Fremdkörper entstehen können. Für einzelne Süsswasserperlen-Formen werden jedoch runde oder ganz spezielle Formen implantiert. Süsswasserperlen ohne Kern sind am Widerstandsfähigsten, da sie komplett aus dem selben Perlmutt gewachsen sind. Da kein Kern die zukünftige Form vorgibt, sind runde Perlen daher eher selten und man spricht hier von s.g. Potato-Perlen, da sie nicht vollkommen rund sind.  

Bei Akoya, Tahiti und Südseemuscheln wie auch bei Abalonen bzw. allen Mabe-Perlen, wird ein Kern der Muschel implantiert, der dann von der Muschel mit Perlmutt überzogen wird. Je nachdem wie lange die Perle in der Muschel "reift" ist die Stärker der Perlmuttschicht. Bereits nach einem Jahr kann der Kern vollständig mit Perlmutt überzogen sein. Für den Laien ist nicht ersichtlich wie stark der Mantel ist und wird erst später feststellen, wenn das Perlmutt abplatzt oder matt wird. Nur durch eine Röntgenaufnahme lässt sich die Stärke des Perlmutts feststellen.

Nur eine dicke Perlmutt-Ummantelung garantiert auch eine lange Lebensdauer des Perlschmucks.

Die Regierung Französisch Polynesiens hat eine minimale Stärke der Perlmuttschicht von 0.8 Millimeter vorgeschrieben, darunter dürfen Perlen nicht verkauft werden. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Süsswasserperlen ohne Kern in verschiedenen Stärken


1+2: zwei Hälften einer Perle mit komplettem Kern
3: Perle mit sehr dünner Perlmuttschicht
4: Perlmuttmantel ohne Kern


Tahiti-Perle mit Bohrung,
Muschelkern ummatelt mit Perlmutt

Farbe:
Die Farbe der Perlen richtet sich nach der Perlart und die dafür üblichen Farben. Grundsätzlich gilt, je intensiver die Farbe ist, je wertvoller die Perle ist. Hinzu kommt, dass einzelne Farben eher nur sehr selten vorkommen und deshalb entsprechend wertvoller sind.

Gelbliche Töne werden kaum nachgefragt, obwohl der Anteil dieser Farbe häufig vorhanden ist. Aus diesem Grund werden die Perlen auch "gebleicht" um weiße Perlen zu erhalten. Ein anderer Teil von unverkäuflichen Farben wird in alle möglichen Farben "gefärbt". Dies kann entweder über das "einlegen" der Perlen in entsprechende Farbflüssigkeiten oder durch "Bestrahlung" mit Gammastrahlen (grau) erfolgen.

Grundsätzlich ist festzustellen, dass nur die Farben die dem Farbspektrum der Muschel entsprechen, auch entsprechen wertvoll sind. Zumal diese natürlichen Farben bisher noch nicht durch menschlichen Eingriff, erzeugt werden können.  

 



verschiedene natürliche Farben von Süsswasserperlen

 

 

 

 

Formen:
üblicherweise versteht man wenn man an Perlen denkt, gleichmäßig runde Perlen. Denn dies war seit jeher die Form die am seltensten vorkommt bei kernlosen Perlen. Aus diesem Grund sind diese Perlen auch am teuersten, weil nur eine kleine Menge der Produktion dafür geeignet ist. Um möglichst runde Perlen zu bekommen, hat man gleich zu beginn der Perlzucht auch mit runden Kernen gearbeitet, um möglichst runde Perlen zu züchten. Dies gilt für Akoya-, Tahiti- und Südsee-Perlen. Wobei auch mit Süsswasserperlen in letzter Zeit Versuche mit runden Kernen vorgenommen wurden.

Zwischenzeitlich ist man bei der Süsswasser-Perlenzucht bereits soweit, dass man die unterschiedlichsten Formen züchtet. Dies ist dadurch entstanden, dass im Süsswasserbereich durch die Keshi- und Biwa-Perlen die Nachfrage nach ausgefallenen Formen entstand.

Ausser runde Perlen gibt es auch noch die s.g. Barock Perlen, die zwangsläufig bei der Perlenzucht entstehen. Diese nicht runden und und teilweise bizaren Formen finden immer mehr Freunde.

Eine weitere Form ist der s.g. Keshi-Typ der sich aus Perlen ohne Kern bildet. Dies sind meist flache unförmige Perlen. Diese entstehen bei der Perlenzucht mit Kern, wenn die Muschel den Kern abstößt oder auch bei der Süsswasser-Perlenzucht.

Eine besondere und seltene Form ist die s.g. Tropfenform (Drop) bei der die Perle ähnlich einem Wassertropfen aussieht. Diese Form ist begehrt, weil sie sich besonders gut für Ohrschmuck oder Anhänger eignet. Diese Form ist bisher noch nicht möglich gezielt zu züchten.

Ansonsten sind speziell im Süsswasser-Perlenbereich fast alle Formen möglich und richten sich nach den entsprechenden Kernformen bzw. nach den implantierten Gewebestreifen.So entstanden auch Streifen oder Doppelstreifen bis hin zu den Buchstaben des Alphabets. 

Eine Perlenform die nicht durch die übliche Perlenzucht mit frei im Muschelgewebe wachsenden Perlen entstehen, sind die "Mabe" Perlen. Dies ist die älteste Form der Perlenzucht und geht weit über tausend Jahre zurück als Chinesen damit begonnen haben, in die Muschelschale Kerne zu implantieren, die dann von der Muschel mit Perlmutt überzogen werden. Nach einigen Jahren wird dann die so entstandene "verdickung" aus der Muschel geschnitten und man erhält eine einseitige Perle. Diese Zuchtform ist auch heute noch für manche Muschelsorten gebräuchlich, wie z.B. bei Abalonen. 


 


verschieden Formen von Süsswasser-Perlen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Größe:
Generell gilt, je größer die Perle, desto wertvoller die Perle. Wobei aber je nach Muschelart nur bestimmte Größen möglich sind, z.Bsp. bei Akoya-Perlen ist von der Muschelgröße nur eine Größe bis max. 10mm möglich, wobei die übliche Größe bei 8mm liegt.

Hingegen die Südseeperle beginnt üblicherweise erst bei 10mm und erreicht größen über 20mm.

Tahiti-Perlen beginnen meist bei 8mm und können auch ca. 20 mm erreichen, wobei die handelsüblichen Größen zwischen 10 und 16mm liegen.

Bei Süsswasser gibt es von 1 mm bis weit über 20 mm alle Größen. Wobei Perlen in der Größe von 1-3 mm als s.g. Reiskornperlen bezeichnet werden und nicht mehr gezüchtet werden. Runde Perlen in größen über 16 mm sind kaum zu finden, da es sich bei Süsswasserperlen normal um kernlose Perlen handelt und Perlen in runder Form nur sehr selten vorkommen und ausserdem die Wachstumzeit sehr lange dauert. Hingegen sind Perlen mit Kern/Formen  in großen Größen möglich, da der Kern in wenigen Jahren mit Perlmutt überzogen wird.   

 

 

 


Grössenvergleich Akoya-Perlen 2-10mm

Süsswasserperle 33 mm

   

 

Quellennachweis:

Wikipedia.org: die Texte wurden sinngemäß verkürzt hier wiedergegeben.

Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung: Max Planckforschung  4/2005