Abalonen - Perlenzucht
Rainbow Abalone Ltd © New Plymouth, Neuseeland
Die neuseeländische Schwarzfuß-Abalone Haliotis Iris oder Schwarzfuß-Abalone
Diese bis zu etwa 18 cm lange und 13 cm breite Meeres-Schnecke ist die neuseeländische Vertreterin der über hundert Abalone-Arten, die man weltweit findet. Sie hat ihren Lebensraum in der Brandung bei Tiefen von 0 bis etwa 30m, wo das Wasser sauerstoffreich ist und das Seegras üppig wächst. Seegras ist die einzige natürliche Nahrung der Abalone und wächst unter guten Bedingungen bis zu einem halben Meter pro Tag.
|
Abbildung 1: Küstenlandschaft in Kaikoura, der natürliche Lebensraum der Schwarzfuß-Abalon © Copyright Eyris |
Wegen ihres dunkelbraun-schwarzen Fußes auch Schwarzfuß-Abalone genannt,entwickelt sie aufgrund
des gemäßigten Klimas und des reichhaltigen
Seegrasangebotes ein farbenprächtiges Perlmutt.
|
Abbildung 3: Die Neuseeland-Abalone in ihrem natürlichen Lebensraum © Copyright Eyris |
Das Blau, Grün und das Rot der dicken Nacre-Schichten findet sich bei keiner anderen Muschel, oder Meeresschnecke. Der Lüster ist meist kräftig und
tief ausgeprägt und verschaffte der Abalone den Beinahmen 'Opal der Südsee'.
|
Abbildung 2: Die Abalone Mabe-Perle © Copyright Eyris |
Die historische Bedeutung
Die Geschichte der Neuseeland-Abalone, auch Paúa genannt, reicht weit zurück in die Geschichte der Maori, den Ureinwohnern Neuseelands. Sie war bei ihnen sowohl Teil des alltäglichen Speiseplanes, als auch des kulturellen Lebens.
die unerschöpfliche Nahrungsquelle Gegen mitte des 14.Jhdts unserer Zeitrechnung, als die Maoris mit ihren Doppelrumpf-Booten Aotearoa, das heutige Neuseeland erreichten, gab es keinerlei Säugetiere auf dieser, geologisch gesehen, jungen Insel. Außer den übergroßen, flugunfähigen Vögeln war das Meer die bedeutendste Nahrungsquelle der Besiedler. Neben Fisch- und Walfang war es einfach, mit der Ebbe hinaus zu waten und im knöcheltiefen Wasser die Meeresschnecken vom Grund zu lösen. Rund um die Küste und in großer Zahl vorkommend, war die Paúa mit ihrem schmackhaften Fußmuskel dadurch ein willkommenes Grundnahrungsmittel. Auch heute noch serviert man Paúa als Delikatesse, geschmacklich vergleichbar mit der Weinbergschnecke. |
Abbildung 4 Die Meeres-Schnecke
|
die Augen der Götter Den Götterdarstellungen der Maoris wurden und werden
Perlmutt-Scheiben als Augen eingesetzt, die den
furchteinflößenden Gesamteindruck der Gestalten noch unterstreichen.
|
Abbildung 5: Maori-Anhänger aus Waalbein mit Paúa-Einlage © Copyright Alfred J.Römer |
die Maori Bezeichnung
Pá-Úa: Maori-Name für die Schwarzfuß-Abalone (Haliotis Iris) mit der Bedeutung:
Pá=befestigter Ort und Úa=Rücken; - also: "das Haus am Rücken / immer dabei"; s.a.: Te Rangi Hiroa: 'The Comming of the Maori' S.:106, 309, 310
Aotearoa: Maori-Name für Neuseeland "Land der großen weißen Wolke"
der Moa (straußenähnlicher Vogel) der etwa 3,5m hoch war und bereits vor Eintreffen der Europäer ausgestorben, bzw. ausgerottet worden war.
|
|
Die zeitgenössische Bedeutung
die Fernost-Delikatesse
Seit Anfang der 90-er Jahre gewann die Zucht der Paúa zunehmend an Bedeutung, deren schmackhaftes Fleisch als Delikatesse in Fernost zu hohen Preisen gehandelt wird.
das Perlmutt
Das bunt-geäderte Perlmutt der Neuseeland- Abalone ist auch in unseren Breiten einstweilen recht bekannt geworden und wird meist in Souvenir-Geschäften angeboten oder für Einlegearbeiten bei einfachen Ziergegenständen eingesetzt.
Die wogende Maserung ist das Ergebnis der saisonalen Schwankungen bei der wechselnden Ablagerung von Nacre (Aragonit) und Conchyn (der bindenden organische Hornsubstanz)
|
Abbildung 6: Die abgeschliffene Außenschicht eröffnet die Sicht auf die einzelnen Schichten des Nacre © Copyright Alfred J.Römer |
Die Abalone-Zucht in Wassertanks Die ersten Zuchtversuche
Die ersten gezüchteten Blisterperlen und frei ge formten, runden Perlen wurden versuchsweise vom französischen Wissenschaftler Louis Bouton um 1890 gemacht. Louis Bouton hat seine Versuche mit der europäischen Abalone „Haliotis Tuberculata“ durchgeführt.
40Jahre später produzierte Bestwick Blisterperlen und freigeformte Perlen mit der kalifornischen Abalone. Diese Arbeit wurde vom japanischen Wissenschaftler Dr. Kan Uno in den 50iger Jahren aufgenommen und weitergeführt. Dr. Uno machte beachtliche Fortschritte. Seine Technik war es, ein Loch durch die Schale zu bohren um den Nukleus auf diese Art zu sichern (Dr. P. Fankboner, 1995). Seine Blisterperlen erreichten eine Größe von 22 mm Durchmesser. Dr. Kann Uno arbeitete mit der japanischen „Haliotis Discus“, jedoch waren seine Versuche eine freigeformte Perle zu schaffen weniger erfolgreich.
Etwas später wurde von Cho Won-Ho, Präsident von Korea Abalone Pearls in South Korea, die Zucht mit Abalone Perlen gestartet. 1991 prophezeite er die erfolgreiche Produktion von großen freigeformten Perlen. Leider wurden seine wissenschaftlichen Untersuchungen gestoppt, da die Firma geschlossen werden musste.
Dr. P. Fankboner, Professor an der Simon Fraser Universität in Burnaby, Britisch Columbia, gelang es 1980 die erste Abalone Perle in Schmuckqualität zu züchten. Dr. P. Fankboner führte seine Zuchtversuche mit der nordamerikanischen Abalone „Haliotis Kamtschatkana“ durch.
Es gelang ihm die größte Mabeperle der Welt mit einem Durchmesser von 27 mm zu produzieren. Er experimentierte auch mit „bead-nucleated“ und „tissue nucleated“ Perlen (freigeformte Perlen), die einen Durchmesser von 8 mm erreichten. Außer Dr. P. Fankboners Pacific Culture Company gibt es auch andere Abalone Zuchtbetriebe. Diese befinden sich in Kalifornien, sowie sechs Zuchtbetriebe in Neuseeland.
Die Abalone Perlenzucht wurde auch in anderen Ländern versucht. In Australien, China, Südafrika, Mexiko, Chile, Korea und Irland fanden diese Versuche mit unterschiedlichen Erfolgen statt.
|
|
Die Aufzucht der Jungtiere
gefangene Wildtiere als Basis der Zucht
Für die Zucht der auf der Farm gehaltenen Abalone werden kräftige und ausgewachsene Exemplare der anliegenden Küstenregion entnommen und zur Fortpflanzungszeit in Containern untergebracht.
|
Abbildung 8: Die Wildtiere im Größenvergleich © Copyright Alfred J.Römer |
die Kinderstube
Die frischgeschlüpften Larven schwimmen noch frei umher bis die jungen Paúa sich auf großen, eingehängten Platten niederlassen. Sie werden in sprudelnden Tanks untergebracht, deren 24-stündige Beleuchtung das Algenwachstum und damit die Nährstoffversorgung der Jungtiere gewährleistet.
|
Abbildung 9: Aufzucht der ganz jungen Abalonen im Frischwasser-Tank mittels Algen aus einem durchsichtigen Schlauchsystem an den Wänden © Copyright Alfred J.Römer |
Algen als Erstnahrung
Neben frischem, sauerstoffreichem Meeres-Wasser, das die natürlichen Lebensbedingungen dieses Brandungsbewohners widerspiegeln, ist eine ausreichende Versorgung mit Algen die Grundbedingung für das heranwachsen der Jung-Abalonen. Kräftig umspülte Platten bieten sowohl den Abalonen halt, als auch den Algen eine Wachstumsfläche.
|
Abbildung 10: Rodney Ewing, der General Manager von Rainbow, zeigt eine der Aufzucht-Platten, an denen sich die millimetergroßen Jung-Abalonen festgesetz haben © Copyright Alfred J.Römer |
Die Wasserversorgung
Zwei unabhängig voneinander arbeitende Pumpensysteme transportieren das frische Meerwasser aus einem Bereich 400m vor der Küste heran. Nahe genug um die sauerstoffreiche Brandung zu nützen und weitgenug um etwaige Verunreinigungen zu vermeiden.
Mehrere Filterstufen bis hin zum Sandfilter reinigen das Wasser bis es zu den Meeres-Schnecken gelangt und in gleichmäßigem Fluß über die Tiere streift um die natürlichen Lebensbedingungen zu simulieren.
|
Abbildung 11 Die Algenzucht erfolgt in langen Schläuchen an den Wänden der lichtdurchfluteten Halle © Copyright Alfred J.Römer |
Das Futter
In weiterer Folge dient mit Seegras angereichertes und in kleinen Plättchen verarbeitetes Fischmehl als Futter für die heranwachsenden Paúa. Dieses stammt aus Australien und muß zugekauft werden.
|
Abbildung 12 Das Futter aus Fischmehl, mit Seegras angereichert © Copyright Alfred J.Römer |
Das Einpflanzen der Mabe-Kerne
Die etwa vier Jahre alten Tiere werden den Tanks entnommen und zur Einpflanzung der Mabe-Kerne vorbereitet.
Ein spezielles Bad mit Desinfektions- und Betäubungsmittel ermöglicht die keimfreie und unkomplizierte Anbringung der Kerne, da eine unbetäubte Abalone mit ihrem kräftigen Fuß die Handhabung erschweren und das Verletzungsrisiko erheblich erhöhen würde.
Abalonen sind Bluter, sodaß auch die geringste Verletzung der Meeresschnecke zum Ausbluten und damit zum Tode der Paúa führen würde.
|
Abbildung 13 Das Einpflanzen der Mabe-Kerne © Copyright Alfred J.Römer |
Der große Fuß der Abalone wird zur Seite gedrückt und die Schale des Tieres an ein oder mehreren freigelegten Stelle durchbohrt.
Die an Kunststoffschnüren befestigten Mabe- Kerne werden von innen her durchgezogen und an der Außenseite der Schale abgeschnitten und verankert. Dadurch verhindert man den Eintrag von Klebstoff in den sensiblen Innenraum.
Nach einer kurzen Ruhepause gelangen die Tiere wieder zurück in die Tanks, wo sie die nächsten zwei bis drei Jahre eine etwa 0,2 – 0,5mm starke Perlmutt-Schicht um den Fremdkörper aufbauen werden.
|
Abbildung 14 vorsichtig wird der massige Fuß zur Seite geschoben © Copyright Eyris |
Die Entnahme der Perlen
Die Entnahme der gebildeten Mabe-Perlen erfolgt nach zwei Saisonen, da nur während der Sommermonate das farbkräftige Nacre angelagert wird. Je nach Einpflanzungsdatum vergehen zwischen zwei und drei Jahren.
Die Schnecken werden aus ihrer Schale herausgelöst und das Fleisch des Fußes der Vermarktung zugeführt.Im asiatischen Raum ist das Abalonen-Fleisch ein sehr gefragte und teure Delikatesse.
|
Abbildung 16 der spannende Augenblick © Copyright Eyris |
Die Schalen werden gereinigt und von der Außenseite her soweit abgeschliffen, bis die Mabe-Perlen herausfallen.
Die Kerne werden entfernt und durch eine Kunststofffüllung ersetzt. Die Unterseite der Perle wird mit runden Perlmutt-Plättchen verschlossen.
Zu diesem Zeitpunkt werden bereits die ersten fehlerhaften, beziehungsweise zu dünn beschichteten Perlen ausgeschieden.
|
Abbildung 17: Die Mabe-Perle vor der Entnahme © Copyright Eyris |
Die Endfertigung und Qualitätskontrolle
Die fertig gestellten Mabe-Perlen werden an den Rändern abgeschliffen und die Reste organischer Ablagerungen an der Oberfläche vorsichtig wegpoliert.
Die Sortierung der Perlen erfolgt nach Große, Reinheit der Oberfläche sowie der Intensität des Lüsters und folgt damit gängigen Graduierungskriterien der Perlenbranche. Dennoch gibt es bei den verschiedenen Abalone-Perl- Produzenten keine einheitlichen Graduierungs-Standards
|
Abbildung 15: Das Abschleifen der Schale und die Entnahme der Perlen
© Copyright Alfred J.Römer |
Qualität, Farbe und Größe | |
die produzierbaren Größen
Der Kleinheit sind zwar keine Grenzen gesetzt, doch beginnen handelsübliche Größen bei mm.
Die Größe richtet sich nach dem implantierten Kern. In der Regel beginnt man mit einer Größe von 8 mm. Der größtmögliche Durchmesser bei ansehnlicher Höhe ist durch die geringere Ablagerung des Perlmutt am Höchstpunkt eingeschränkt. Er wird von den Perlfarmen generell bei etwa 27mm veranlagt.
|
|
die Qualitäten der Oberfläche
|
Abbildung 19: Die Oberflächenqualität © Copyright Eyris
|
das Farbspektrum der Mabe-Perle
Je nach Nahrung und Herkunft reicht das Farbspektrum von Grün über Grün-Blau bis Blau und, das aber weit seltener, bis zu einem irisierenden Farbenspiel von kräftigem Rose/Grünblau. Nach Auskunft der verschiedenen Perl-Farmen rechnet man mit einer Kontrolle der Farben über die den Abalone zugeführten Nahrung, beziehungsweise über die Regulation der Wassertemperatur.
|
Abbildung 20: Die verschiedenen Farbtöne © Copyright Eyris |
Die als Mabe-Perlen produzierten Formen Die Mehrzahl der auf dem Markt erhältlichen Mabe-Perlen sind jedoch kreisrund, da stärkere Abweichungen von dieser symmetrischen Form auch unterschiedliche Ablagerungsdicken des Nacre bedingen, sodaß die Gesamtqualität der Perle bisweilen darunter leidet
|
|
Der Markt und die Preise
Zur Zeit wird die Abalone-Perle (Mabe) in den USA, in Neuseeland und ein wenig im asiatische
Raum vermarktet, wobei die Marktführer in den USA Produzenten aus Kalifornien sind, die eine andere Gattung der Abalone ( Haliotis Rufescens) züchten und deren Perlmutt etwas blasser erscheint und ein weniger intensives Farbenspiel aufweist.
In Neuseeland züchten neben Rainbow Abalone Perls Ltd. zwei weitere Firmen mit der Schwarzfuß-Abalone Mabe-Perlen. Doch ist dieser Zweig noch relativ jung und einheitliche Qualitätskriterien sind noch nicht gefunden, zumal die breite Palette der Farben und Oberflächenmerkmale ein klares und übersichtliches Schema nicht gerade begünstigen.
Dennoch sind die Richtlinien einer Graduierung deutlich vorgezeichnet und gestalten sich etwa wie im folgenden Punktesystem:
Point System: out of 100 points
Colour max 40 points
Lustre max 30 points
Surface max 30 points
Colour max. 40 points
Intense Colour 40
Blue / Green 30
Green / Magenta 30
Medium Colour Green / Pink 20
Green / Blue 20
Light Colour Green / Cream 10
Blue / Cream 10
Grey 10
Lustre max. 30 points
Mirror 30 Reflective (features) 20 Silhouette (out-line) 10 Sheen 5 Surface max. 30 points
Smooth (few sand spots) 25 Light Orange peel 20 Orange peel / light 15 stained
Stains / marks / irregularity 10
Quality Category
Gem = > 90 Points A = > 75 Points B = > 55 Points C = > 40 Points Auch bei den Preisen, die sich etwa ein Drittel über denen der Südsee-Mabe befinden, lässt sich vermuten, dass mit einer Verbreiterung des Marktes eine Verschiebung nach unten eintritt.
|
|
Perlmutt-Spezifikationen
Die Abalone-Mollusken sind See-Schnecken der Klasse Gastropoden, Unterklasse Prosobranchia, der Ordnung Archaegastropoden, Familie Haliotis; - die größten aller Gastropoden.
Die kalten und nährstoffreichen Meeresströmungen um Neuseeland unterstützen die Bildung des irisierenden und farbenreichen Nacres.
Das saubere Wasser und das reichliche Nahrungsangebot im gemäßigten Klima Neuseelands fördern die dickwandigen Ablagerungen von abwechselnd Nacre und Conchyn, die in ihrem Wechselspiel erst den starken Lüster und die kräftigen Farben bedingen.
Härte: 3-4,5
Dichte: 2,6 – 2,8
Refraktion: 1,52 – 1,65
Chemie: CaCo3
|
Abbildung 22 elektronenmikroskopische Aufnahme eines Querschnittes durch Abalone-Perlmutt © Copyright Eyris |
|
|
Abalonen-Mabe-Perlen als Schmuck
|
Abbildung 26 Ring mit Abalone-Perle und Farbdiamanten © Copyright Alfred J.Römer |
Eyris Pearls
|
|
Wiener Goldschmiedelehrgang Unsere Kernaufgabe sehen wir darin handwerkliches Können und fachliches Wissen des klassischen Gold- und Silberschmiedens zu unterrichten. Wir vermitteln traditionelle Techniken in zeitgemäßer Form. Ziel ist es, die StudentInnen auf eine selbständige Tätigkeit vorzubereiten. Die Ausbildung im Lehrgang erfolgt in kleinen Gruppen zu höchstens 9 Personen, jeweils zwei TrainerInnen unterrichten in den Praxiskursen. Der Lehrgang setzt sich aus einzelnen, thematisch geblockten Kursen zusammen. So ist eine optimale und individuelle Betreuung unserer TeilnehmerInnen garantiert. Die Fortbildungsseminare stehen ausgebildeten Gold- und Silberschmied /-Innen zur Verfügung. Spezialseminare für Interessensgruppen sind nach individueller Absprache möglich. |
|